Besteigung der Zugspitze über das Höllental Juni 2020

Wenn man an Flitterwochen denkt, kommen einem sicherlich gleich die wunderschönen Postkartenmotive aus den Malediven in den Sinn: idyllische weiße Sandstrände, türkisblaues Wasser in denen die Fische umher schwimmen, Hotels und Apartments direkt auf dem Wasser, kulinarisches leckeres Essen und natürlich viele verliebte Pärchen in der Honey-Moon-Phase.

Bei uns war das im Juni 2020 etwas anders. Als wir die Liebe zum Wandern für uns entdeckt haben, war für uns ganz klar, dass es in den Flitterwochen was besonderes sein soll. Viel Action und viel Zeit in der Natur. Also warum nicht Deutschlands höchsten Berg besteigen? Klingt vielleicht erstmal ziemlich verrückt – aber so sind wir eben.

Als „Flachlandtiroler“ wie wir liebevoll genannt wurden, fehlte uns natürlich jegliche Kenntnis und Erfahrung über alpines Klettern und Wandern. Der höchste Berg in unserer Heimat ist der Brocken mit 1.142 m, dagegen ist die Zugspitze mit ihren fast 3.000m schon eine Hausnummer! Keiner unserer Hochzeitsgäste hat so ganz verstanden, wieso wir uns ausgerechnet das antun wollten, geschweige denn wir schaffen den Aufstieg überhaupt.

Uns war klar, dass wir das so ganz ohne Begleitung auf keinen Fall schaffen würden, also recherchierten wir im Internet und stießen ziemlich schnell auf die Alpinschule Garmisch, die verschiedenste Touren in den bayrischen und österreichischen Alpen anbieten. Gesucht und gefunden buchten wir unseren ca. 8-10 Stunden-Trip durch das Höllental auf die Zugspitze für ca. 170€ pro Person, wobei man hier sagen muss dass sich das Geld in jedem Fall lohnt, denn man ist versichert, falls etwas passieren sollte und ein gut ausgebildeter Bergführer leitet die Tour.

Ich will ehrlich sein: die Nacht vor dem Aufstieg hab ich kaum geschlafen. Von Verdauungsproblemen über mein Gedankenkarussell bis hin zum lauten Klingeln des Weckers hab ich vielleicht effektiv eine Stunde Schlaf abbekommen. Gerade wenn man keine Erfahrung hat, macht man sich natürlich Sorgen: Was ist, wenn die gesamte Truppe wegen mir umdrehen muss? Bin ich gut auf möglichen Steinschlag vorbereitet? Was ist mit den Gletscher-Spalten? Komme ich mit den Höhenunterschieden klar? Was ist wenn ein Hubschrauber kommen muss, um mich aus der Wand zu holen?

Erfahrene Bergsteiger werden sich beim Lesen dieser Zeilen sicher denken: dann bleib lieber gleich unten! Wo ich teilweise zustimmen muss, denn wir hatten am Berg ein paar Situationen die nicht ganz ungefährlich waren – dazu aber später mehr. Wir sind beide sportlich, haben meiner Meinung nach eine gute Kondition und den Willen, das ganze durchzuziehen. Aber gerade als „verkopfter“ Mensch, der ich eben bin, habe ich mir entsprechend Sorgen gemacht und bin mit viel Respekt an diese Tour heran gegangen – was sicherlich nicht schadet und was ich jedem empfehlen kann!

©nestbummler Zugspitze Juni 2020

Also ging es früh um 4 Uhr für uns los: Aufstehen, Zähne putzen, Ausrüstung zusammenpacken, eine Kleinigkeit frühstücken und ab ins Auto. Wir trafen uns gegen 5 Uhr auf dem Wanderparkplatz in Hammersbach. Dort wartete schon der Bergführer Jan und eine drei-köpfige Familie inklusive 16-jähriger Tochter auf uns. Genau: 16 Jahre jung! Da kam ich mir als 25-Jährige schon recht alt vor. Nachdem Jan uns die Ausrüstung für den Berg (Helm, Klettersteig-Set und Steigeisen) ausgehändigt und wir den ganzen Kram verstaut hatten ging es los.

©nestbummler Zugspitze Juni 2020

Der erste Teil vom Wanderparkplatz bis zur Höllentalklamm ging relativ steil über gut befestigte Wege durch den Wald. Jan gab ein ziemlich gutes Tempo vor und ich kam schon recht schnell ins Schwitzen. Neben uns ging die Sonne auf und durch den dichten Wald war alles gefühlt in ein orange-linkes Licht getaucht, was mich die Anstrengung manchmal vergessen ließ. An der Höllentalklamm angekommen durften wir ein erstes Mal die Helme aufsetzen – nicht unbedingt wegen Steinschlaggefahr, sondern weil die Höhlen und Durchgänge teilweise sehr niedrig waren und man sich schnell mal den Kopf hätte stoßen können. Der Hammersbach tobte durch die Klamm und man konnte kaum sein eigenes Wort verstehen. Wichtig ist hier eine wirklich gute Regenjacke und Regenhülle für den Rucksack. Wer mag kann auch eine regenfeste Wanderhose anziehen – denn hier wird es wirklich richtig dolle nass, je nach Jahreszeit und Wetterbedingungen. Da wir eine frische Schneeschmelze erwischt hatten, floss das Wasser natürlich gefühlt an allen Seiten herunter aber es war für uns ein unfassbar schönes Naturschauspiel und ein bisschen frisches Wasser im Gesicht war bei der Anstrengung auch eine willkommene Abwechslung. Alles in allem war die Höllentalklamm wirklich ein Highlight auf der Tour und einfach wahnsinnig schön!

©nestbummler Zugspitze Juni 2020

Die zweite Etappe ging dann von der Höllentalklamm zur Höllentalangerhütte auf 1387 m. Hier wurde eine erste richtige Pause gemacht, die ich auch dringend gebraucht habe. Immer noch hatte ich Selbstzweifel, ob wir uns da nicht zu viel zugemutet haben. Ich war nicht völlig fertig aber die Anstrengung konnte man mir auf jeden Fall ansehen (Ich sah im Gesicht aus wie ein Feuerlöscher). Alex hat mich stets motiviert und nachdem ich mich beim Bergführer nochmal rückversichert hab und er meinte, er würde es spätestens jetzt nach dem Aufstieg zur Höllentalangerhütte erkennen, wenn es jemand nicht schafft – da hatte ich neuen Mut gefasst. Denn hier wäre die letzte Möglichkeit gewesen, wieder allein die Tour zu verlassen, ohne dass ALLE umdrehen müssten. Nach einem Brötchen und einem Kaffee (Toiletten und Gastro sind in der Höllentalangerhütte vorhanden und auch eine Übernachtung wäre hier möglich gewesen) ging es weiter in Richtung Zugspitze.

©nestbummler Zugspitze Juni 2020

Die dritte Etappe führt von der Höllentalangerhütte durch das Höllental bis zu den ersten Kletterpassagen „Leiter“ und „Brett“ unterhalb der Riffelwand. Der Weg ist hier sehr idyllisch, grün und noch gut befestigt. In der Ferne sieht man bereits den Gletscher und die Felswand die es später zu bezwingen gilt. Das Höllental habe ich vor allem nach der Pause als sehr angenehm empfunden. Man konnte sich super unterhalten und auch in der Gruppe lernte man sich mehr und mehr kennen. Es ist wirklich ein tolles Gefühl sowas gemeinsam zu erleben und Menschen kennenzulernen, die die gleichen Interessen haben und dadurch gefühlt auf der selben Wellenlänge sind.

Die Leiter war ein erstes wirkliches Kletterhighlight der Tour. Ich weiß leider gar nicht mehr, ob wir die Einweisung in das Klettersteig-Set am Parkplatz oder an der Leiter bekommen haben – auf jeden Fall erklärt der entsprechende Bergführer hierzu nochmal alles worauf man achten muss. Also durften wir uns nach und nach am Drahtseil sichern und dann ging es die steile Wand hinauf. Wie es mir in dem Moment ging? Respekt: ja! Angst: nein! Denn dadurch dass man selbst die Sicherung übernimmt, hat man alles selbst in der Hand. Mit Respekt und Konzentration kann man eigentlich nicht viel falsch machen.

©nestbummler Zugspitze Juni 2020

Bei dem „Brett“ hatte ich dann unheimlich viel Spaß. Wieder sichert man sich am Drahtseil und unter einem grasen 80 Meter tiefer die Bergziegen. Ein unbeschreibliches Panorama über das Höllental bietet sich einem an dieser Stelle. Also unbedingt den Ausblick genießen!

©nestbummler Zugspitze Juni 2020

Die vierte Etappe führte dann über viel Geröll und über den „grünen Buckel“ zum Höllentalferner (so wird der Gletscher genannt). Diesen Weg fanden wir auch aufgrund des Schottergeländes und der wenig grünen, sondern eher kargen Umgebung sehr anstrengend. Wobei ich hier ein Highlight erwähnen muss, welches ich jedem nur raten kann. Man muss an dieser Stelle bedenken, dass noch der Gletscher und der Klettersteig bis zum Gipfelkreuz vor einem liegt. Da kommt es gerade recht, dass man neben dem fließenden Schmelzwasser des Gletschers hinauf wandert. Hier lohnt es sich in jedem Fall, nochmal leere Flaschen aufzufüllen. Zumindest haben wir das Gletscherwasser in vollen Zügen genossen. Nachdem wir das kalte klare Wasser getrunken und unseren Durst gestillt haben, wurden alle leeren Flaschen aufgefüllt und es ging weiter. Bis zu diesem Punkt wusste ich nicht mal das Wasser Geschmack hat. Aber was würde ich nicht jetzt nochmal für einen Schluck Gletscherwasser geben – einfach nur köstlich!

©nestbummler Zugspitze Juni 2020

Am Höllentalferner angekommen, mussten wir diesen in der 5. Etappe überqueren. Daher zogen wir am Fuße des Gletschers die Steigeisen an (auch hierzu gibt es eine Einweisung vom Bergführer) und nachdem Jan mit uns eine Seilschaft gebildet hatte (alle Wanderer werden durch ein Seil miteinander verbunden und somit gesichert) ging es los. Bis hier hin hatte man natürlich schon ordentlich Kraft zurück gelassen und der Gletscher würde es einem nicht leichter machen – denn hier geht es nochmal richtig steil bergauf! Die Steigeisen helfen in jedem Fall, auf dem Schnee und Eis nicht weg zu rutschen, aber hier benötigt man wirklich viel Kondition. Jan hat Gott sei Dank mehrere kleine Pausen für uns eingelegt, denn man darf nicht vergessen, dass die Luft dünner wird und man für jede Anstrengung mehr Sauerstoff benötigt. An der Randkluft zum Klettersteig angekommen warn wir wirklich sehr fertig. Der Schweiß lief uns von der Stirn und wir waren froh, es geschafft zu haben. Belohnt wurden wir allerdings schon hier mit einer unfassbar schönen Aussicht. An dieser Stelle habe ich mich schon gefragt, wie es wohl aussehen muss wenn man erstmal am Gipfelkreuz steht.

©nestbummler Zugspitze Juni 2020
©nestbummler Zugspitze Juni 2020

An der Randkluft hat Jan uns mit einem Seil gesichert um erstmal überhaupt in die Wand einsteigen zu können. Denn durch den Klimawandel und den immer weiter schmelzenden Gletscher rutscht die sogenannte „Randkluft“ quasi immer tiefer und die vorgebohrten Sicherungen sind nur noch schwer zu erreichen um sich einzuhängen und sich selbst zu sichern. Auch hier ist der Bergführer extrem nützlich, da er einfach über die Klettererfahrung im Vorstieg verfügt, um die anderen zu sichern. Völlig allein wären wir nie oder zumindest nur mit extrem hohen Risiko für Leib und Seele in die Wand gekommen. Die Randkluft wird auch als Schlüsselstelle bezeichnet, da dies wirklich die schwierigste Stelle der ganzen Tour ist. Hat man sie aber erst einmal überwunden hängt man in der Wand und kann sich selbst wieder per Klettersteig-Set sichern und den Weg nach oben auf sich nehmen. Das schöne an dem Klettersteig: hier geht alles etwas langsamer voran als beim reinen Laufen. Daher hat man auch hier und da mehr Zeit mal nach Luft zu schnappen oder einfach die grandiose Aussicht zu genießen. Ich selbst sage immer über mich, ich hätte Höhenangst, da ich mich z.B. erst nach ca. 15 min überwinden kann von einem 10 Meter Turm zu springen. Aber in dieser Wand, gesichert, mit Bergführer und Helm – das ist ein vollkommen anderes Gefühl, sodass ich tatsächlich an dem Zugspitzmassiv im Wettersteingebirge keine Angst hatte. Ich kann das Gefühl ehrlich gesagt kaum beschreiben. Da oben herrscht so eine Ruhe und so ein Frieden und beim klettern fühlte ich mich so frei, dass es fast surreal wirkte.

©nestbummler Zugspitze Juni 2020

Ich will nun aber auch keinen falschen Eindruck erwecken: dieser Weg hinauf bis zum Gipfelkreuz, in dem Klettersteig war auch enorm anstrengend. Die Abstände bis man wieder eine Pause machen musste wurden kürzer und kürzer und die dünnere Luft war auch deutlich spürbar. Besonders wenn man, wie wir, noch gar keine Erfahrung mit alpinem Gelände hat. Zwischendurch musste ich auch ein paar Traubenzucker einwerfen und einen Energieriegel essen, da ich hier und da das Gefühl hatte, mein Kreislauf würde schwächeln. Aber nach ein bisschen zu Essen und zu Trinken ging das dann wieder. Jan hatte natürlich als Bergführer die ganze Zeit die Uhr im Blick und das Wetter natürlich auch. Er wollte keine zu langen Pausen machen, was ich im ersten Moment nicht ganz verstehen konnte, denn immerhin hatten wir schon den ganzen Tag Sonne und klare Sicht von oben auf den Eibsee und ins Höllental. Warum Jan Zeitdruck hatte und uns gut auf Trapp hielt erkläre ich später noch.

©nestbummler Zugspitze Juni 2020

Kurz nach meiner 10 Minütigen „Kreislauf-Pause“ sahen wir es: Das Gipfelkreuz. Das Gold des Kreuzes glänzte vor dem strahlend blauen Himmel, ja ich würde sagen es blendete fast ein wenig. Und obwohl ich vorher das Gefühl hatte, nur noch maximal 10% meiner Kräfte zur Verfügung zu haben für den Rest des Weges, waren da auf einmal wieder 40% und ich legte nochmal an Tempo zu. Es war unglaublich zu spüren, wie viel Kraft der Körper noch in seinen Reserven hat, wenn der Geist ihn anführt. Ich hatte ungelogen Tränen in den Augen. Oben angekommen schluchzte ich sogar ein wenig und wurde von einem anderen Bergsteiger gefragt ob alles gut sei. Bei der Erklärung dass mir das Gipfelglück gerade sehr sehr nah geht, hatte er fast etwas Mitleid mit mir und wollte mich trösten. Viele denken sich jetzt sicher – oh man typisch Frau. Aber wenn man tatsächlich mit seinem Partner eine „Löffelliste“ verfasst auf der steht, dass man den höchsten Berg Deutschlands besteigen möchte und man dies dann in seinen Flitterwochen tut – dann kann man auch mal sentimental werden.

©nestbummler Zugspitze Juni 2020

Oben angekommen wurden erstmal in unserer Truppe High-Fives verteilt. Jan war gefühlt richtig stolz auf uns und wir machten natürlich die entsprechenden Gipfel-Glück-Fotos mit dem Gipfelkreuz. Die Sonne strahlte, wir standen unter diesem wirklich gigantischen Kreuz und genossen den Ausblick über die Berge. Zumindest in die eine Richtung, dann auf der anderen Seite erwartete uns das Plateau der Zugspitze auf dem natürlich auch Touristen mit der Bahn hoch fahren konnten. Diese machten Bilder vom Kreuz, egal ob wir dort nun unseren emotionalen Bezwinger-Moment hatten oder nicht. Ich würde jetzt nicht sagen, dass es mich gestört hat. Letztlich waren wir auch nur Touristen in Garmisch-Partenkirchen, aber ich weiß, dass es den ein oder anderen Bergsteiger stört, dass die Zugspitze so „überlaufen“ ist. Der letzte kurze Weg führte uns dann auch auf das Zugspitz-Plateau um den wunderbaren Tag bei einem kalten Weizen ausklingen zu lassen. Diese Belohnung war wirklich gold wert. Der Berg steckte uns in den Knochen und dann dort zu sitzen mit einem leckeren Getränk – das war pures Glück. Zu diesem Zeitpunkt war es schon ca. 14 Uhr, sodass wir ingesamt ca. 9 Stunden für den Aufstieg gebraucht haben, inklusive Pausen.

©nestbummler Zugspitze Juni 2020

Warum Jan aber so ein, für unsere Verhältnisse, schnelles Tempo an den Start gelegt hat sollte uns bei der Abfahrt ins Tal mit der Bahn klar werden: Wir saßen 1,5 Stunden auf dem Plateau fest, da ungelogen im Bruchteil einer Sekunde ein so starkes Gewitter in das Gebirge zog, dass die Bahn nicht fahren konnte. Und mein erster Gedanke ging natürlich an alle Bergsteiger die teilweise weit hinter uns lagen. Bergsteiger die wir vom Klettersteig aus gerade mal am Fuße des Gletschers entdeckt hatten. Denn die hingen zum Zeitpunkt des Gewitters definitiv noch in der Wand. Jan sah also während unserer Pausen Dinge, die wir nicht sehen konnten. Als erfahrener Bergsteiger wusste er ganz genau, dass noch eine Gewitterfront aufziehen würde. Und auch hier muss ich wieder sagen, dass es das Geld allemal wert ist, wenn man mit einem Bergführer so eine Besteigung macht. Wir hätten wahrscheinlich noch mehr Pausen eingelegt oder wären sogar insgesamt zu spät los gelaufen, hätten wir es auf eigene Faust versucht. Die Konsequenzen mag ich mir nicht vorstellen.

Unten im Tal angekommen sind wir noch mit der Bahn zurück nach Hammersbach zum Wanderparkplatz gefahren, haben die Ausrüstung abgegeben und uns verabschiedet. Obwohl man nur 9-10 Stunden miteinander verbracht hat, viel mir der Abschied schwer. Ich kann es nicht beschreiben aber man ist gemeinsam mit anderen (fremden) Menschen über sich hinaus gewachsen, hat die eigenen Grenzen überwunden und gemeinsam ein Ziel erreicht. Das war einfach ein unfassbares Erlebnis welches ich nie vergessen werde.

Fazit: Die Tour auf die Zugspitze über das Höllental ist eine atemberaubende alpine Route mit wirklich vielen Highlights. Wir sind im Juni gewandert/geklettert und hatten tolle Verhältnisse und grandioses Wetter. Sicherlich hängt dieses Erlebnis stark von den Witterungsbedingungen ab. Es ist eine sehr beliebte Tour, daher ist man natürlich nie alleine und gerade im Klettersteig wird es ab und an mal eng. Unsere Tour fand an einem Samstag statt und ich muss sagen dass ich auf Grund meiner Recherche im Vorfeld mit noch deutlich mehr Menschen am Berg gerechnet habe. In manchen Beiträgen liest man, dass es eine regelrechte Warteschlange an der Randkluft gab, um in die Wand einzusteigen. Das können wir wirklich nicht bestätigen. Es gab keine Warteschlange und auch kein Drängeln, was wiederum aber auch einfach Glück sein könnte. In jedem Fall empfehle ich aber nicht erfahrenen Kletterern/Wanderern einen Bergführer. Die Vorteile fasse ich nochmal kurz zusammen:

  • man ist für die gesamte Tour versichert, falls es zu einem Unfall kommen sollte oder tatsächlich per Hubschrauber eine Bergungsaktion durchgeführt werden muss
  • der Bergführer hat immer das Wetter im Blick und durch seine Erfahrungen weiß er, wann man sich in Sicherheit bringen muss
  • der Gletscher ist durch seine Gletscherspalten nicht ganz ungefährlich, weshalb eine Seilschaft das Hineinstürzen in eine solche Spalte verhindern kann – mal ganz abgesehen davon dass Bergführer die Spalten schon von weitem erkennen, wo ich selbst nur Schnee sehe
  • der Bergführer weiß genau, wie er andere Teilnehmer in Notsituationen retten kann und er ist immer nach aktuellstem Stand in der Ersten Hilfe auf schwierigem Gelände ausgebildet
  • er kennt alle Nummern der Rettungsstellen und Bergwachten im Umkreis auswendig
  • er sichert einen an der Wand – was insbesondere beim Einstieg an der Randkluft von enormen Vorteil war

Ich habe mich immer sicher gefühlt und will an dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön an die Alpinschule Garmisch richten. Nicht nur, das man super beraten wurde, sondern auch die ganze Betreuung rund um die Tour war einfach spitze. Denn wir „Flachlandtiroler“ konnten wirklich im Vorfeld kaum einschätzen ob die Tour etwas für uns ist. Also haben wir den Rat bekommen vor der Höllental-Tour die Alpspitze mit Bergführer zu besteigen und je nachdem wie unsere Kondition danach stand zu entscheiden, ob die Zugspitze etwas für uns ist. Den entsprechenden Artikel findet ihr auch hier im Blog. Das war ein super Tipp, denn so konnten wir Erfahrungen sammeln und unsere Kondition in alpinem Gelände besser einschätzen.

Die Tour durch das Höllental vom Wanderparkplatz durch die Höllentalklamm, an der Höllentalangerhütte vorbei, über „Leiter“ und „Brett“, über den grünen Buckel bis zum Höllentalferner, in den Klettersteig und schließlich hinauf zum Gipfel, war ein Erlebnis, welches nicht grundlos auf unserer Löffelliste stand. Und ich kann Euch sagen, das ist definitiv eines dieser Erlebnisse, in denen man sich so richtig lebendig fühlt. Diese Momente die das Leben lebenswert machen. Genau das war dieser Aufstieg für mich.


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